Zusammenfassung
PWM-Endstufen verhalten sich wie Leistungswandler. Deshalb empfiehlt es sich den Motorstrom am Reglerausgang und nicht an der Versorgung zu messen.
Leistungswandlung
Prinzipiell ist eine PWM-Endstufe ein Leistungswandler, der die Eingangsleistung der Versorgung Pin = Vcc * Icc in eine Ausgangsleistung Pout = Umot * Imot transformiert.
Da keine Energie gespeichert wird, gilt abgesehen von Verlusten: Pin = Pout oder Icc = (Umot/Vcc) * Imot. Die Motorspannung richtet sich nach der benötigten Drehzahl und der Last und wird über das PWM-Tastverhältnis D=(ton /(ton + toff) geregelt.
Die wichtigste Erkenntnis daraus ist, dass der Motorstrom am Ausgang der Endstufe gemessen werden muss und nicht der Strom der Versorgung benützt werden kann um die Erwärmung des Motors oder sein Drehmoment zu bestimmen.
Herleitung
Gut erklärt auf Wikipedia - Buck Converter (englisch), weniger gut auf Wikipedia - Abwärtswandler (deutsch). Interaktives Diagramm
Etwas vereinfacht betrachtet, ist eine PWM-Endstufe analog zu einem Step-Down DC-DC-Wandler oder Buck converter.
Dabei entsprechen:
- der Eingangsspannung Vi -> die konstante Versorgungsspannung Vcc der Steuerung
- der Ausgangsspannung Vo -> die am Motor anliegende Spannung Umot
- dem Schalter S -> die MOSFETs der Endstufe
- der Diode D -> die Freilaufdioden der Endstufe
- der Induktivität L -> die totale Induktivität (Endstufe, Drossel und Motor)
- der Kapazität C -> keine direkte Entsprechung (evtl. Entstörkondensatoren und CLL)
- der Last R -> der Motor (mit Widerstand und induzierter Spannung)
Am einfachsten lässt sich die Funktion verstehen, wenn wir das Verhalten der Induktivität im Schaltkreis betrachten.
Schalter S wird geschlossen (MOSFETs leitend)
Beginnend mir dem offenen Schalter S ist der Strom in der Schaltung 0. Wenn der Schalter S geschlossen wird, versucht die Induktivität den Stromanstieg verhindern indem sie eine Gegenspannung VL aufbaut. Die Ausgangsspannung Vo (Motorspannung) ist somit kleiner als die Eingangsspannung Vo = Vi - VL. Anders gesagt, ein Teil der Eingangsspannung geht für den Aufbau des magnetischen Feldes in den Induktivitäten verloren, sodass gilt: Vo < Vi.
Der Stromfluss geht vom Netzgerät direkt in den Motor; es gilt Io = Ii. Allerdings wird der Strom versuchen anzusteigen in der Zeit, während der die MOSFETs geschlossen sind.
Schalter S wird geöffnet (MOSFETs nicht leitend)
Der Strom wird durch die in der Induktivität gespeicherte magnetische Energie aufrecht gehalten. Dazu „erzeugt“ die Induktivität eine gleichgrosse Ausgangsspannung (eine Motorspannung), sodass derselbe Strom weiterfliessen kann. Über die Freilaufdiode wird der Stromkreis geschlossen.
Von aussen betrachtet fliesst kein Eingangsstrom Iin = 0, und trotzdem ist der Motor noch immer bestromt, Io > 0. Der Strom nimmt aber wegen dem Widerstand mit der Zeit ab.
Die Ausgangsspannung Uout bleibt somit im Wesentlichen konstant. (Unter der Voraussetzung, dass diese genügend schnell wieder eingeschaltet wird, das heisst die PWM-Schaltfrequenz genügend hoch ist.)
Schalter S offen (MOSFETs nicht leitend) und magnetische Energie in Spule auf Null gefallen.
Der Laststrom kann allenfalls noch durch entladen des Kondensators aufrecht gehalten werden. Dieser Fall tritt bei Motoren praktisch nie auf (zu hohe PWM-Frequenz, relativ hohe Induktivität) und wird nicht weiter betrachtet.
Querverweis:
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